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Chronik

Wann genau sich welche Personen entschlossen, den Männergesangverein Concordia Pöhlde (MGV) zu gründen, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen, da das 1. Vereinsbuch verschwunden ist. Örtliche Zeitungen aus der Gründungszeit gibt es nicht (mehr).
Deutschland bestand nach den Befreiungskriegen von der Herrschaft Napoleons aus vielen Kleinstaaten und Fürstentümern. 1867 konstituierte sich der Norddeutsche Reichstag, Otto von Bismarck wurde Bundeskanzler, Österreich und Ungarn schlossen sich zusammen, aber Hintergründe zur Entstehung unseres Gesangvereines konnten nicht ermittelt werden. Erst in dem 1896 begonnenen Beitrags-, Kassen- und Protokollbuch gibt es konkrete Hinweise auf das Gründungsjahr 1867. Der Verein bestand 29 Jahre nach der Gründung aus 41 aktiven Sängern und einem Fördermitglied.
Aus einer handschriftlichen Aufzeichnung, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Jahre 1892 stammt, werden Sänger für ihre 25-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Um die damalige Zeit verstehen zu können, wird nachfolgend der Text fast wörtlich wiedergegeben:

Geehrte Damen und Gäste, werte Sangesbrüder,
wir haben uns heute Abend hier zusammengefunden, um den Ehrentag mehrerer unser lieben Sangesbrüder, nämlich die Überreichung der Ehrenurkunde für 25-jährige treue Mitgliedschaft als Sangesbrüder im Gesangverein Concordia Pöhlde zu feiern.
Werte Anwesende, was es heißt, 25 Jahre (ein ganzes Vierteljahrhundert) seine Kraft der Stimme und freie Zeit dem Gesange zu widmen, trotz der alltäglichen schweren Arbeit und Familiensorge, kann wohl jeder von Euch verstehen.
Es ist keine Pflichterfüllung, sondern der Drang der Brust, die Sehnsucht des Herzens nach Gesang, der Drang zur Arbeit in Eintracht und Liebe, das war unser Wahlspruch und soll es auch bleiben, für alle Zeiten.
Eintracht und Liebe soll bei allen unserer Vereinsangelegenheiten, bei Übungen, Beratungen und Verhandlungen stets unser Leitstern sein. Der Gesang wurde schon immer bei uns in den früheren Jahren gepflegt, aber ohne jegliche Schulung.
Da erblickte im Jahre 1867 der Gesangverein das Licht der Welt. Es taten sich mehrere Männer und Jünglinge zusammen und gründeten unter Leitung des Lehrers Willig den Gesangverein Concordia. Der Verein entwickelte sich vortrefflich und war nach mehreren Jahren in voller Blüte, aber leider konnte Loki der Böse keine gute Saat gedeihen lassen, er säte Unkraut, es stellten sich allerlei Mißhelligkeiten und Meinungsverschiedenheiten ein, sodaß eine Gruppe von Mitgliedern abzweigte und einen anderen Verein bildete, der aber nach einigen Jahren wieder einging.
Aber Concordia blieb. Dank der Arbeit seiner begeisterten Mitglieder und Regsamkeit verschiedener Dirigenten ging es gut weiter. Auch mehrere Jahre später traten wieder einige Mißhelligkeiten auf, welche den Verein beinahe zur Auflösung gebracht hätten, welches aber durch das Eintreten unserer heutigen Jubilare wohl meistens verhindert wurde, und so ist denn unser Gesangverein dank dem Eifer und der unermüdeten Arbeit unseres werten Dirigenten , heute ein rüstiger Mann von 54 Jahren, und Mut schaut aus seinen blauen Germanenaugen, kräftig recken sich seine Arme zur Arbeit in Eintracht und Liebe. Dies soll unser Wahlspruch sein und bleiben, denn wo man singt, da laß dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder. In einem bekannten Liede heißt es: ‚Gesang verschönt das Leben, Gesang erfreut das Herz‘
Ja, werte Sangesbrüder, ich möchte Euch nun so recht ans Herz legen, sich unsere Jubilare als ein Vorbild sein zu lassen und jeder von uns denen nacheifert, damit auch wir dereinst nach 25jähriger Mitgliedschaft diesen Ehrentag genießen können. Nun, geehrte Jubilare, möchte ich Euch in Anerkennung Eurer treuen Mitgliedschaft die Ehrenurkunde überreichen…
Werte Sangesbrüder, wenn wir uns unsere heutigen Sangesbrüder so recht betrachten, daß noch alle in bester Gesundheit mit ihrem lieben angetrauten Frauen, so dasitzen, müssen wir uns doch sagen, daß es allen recht gut geht und allen ihr Glück beschieden ist. Wir wollen ihnen nun wünschen, daß es ihnen auch ferner noch gut gehe und ihnen noch ein langes Zusammenleben beschieden werde. In diesem Sinne fordere ich Euch auf, werte Sangesbrüder, mit mir einzustimmen in ein dreifaches musikalisches Hoch auf unsere Jubilare und ihre Frauen…

1896 legte sich der MGV für 135,--Mark eine Vereinsfahne zu. Jedes Mitglied zahlte 3 Mark. Im Juli 1896 wurde die heute noch geführte Fahne mit 18 Nachbarvereinen an 2 Tagen feierlich eingeweiht. Chorleiter Lindhorst und Gemeindesvorsteher Adolf Dieterich hielten die Festreden.

Am 07.01.1900 wurde zum ersten Mal eine Satzung, damals Vereinsstatuten genannt, beschlossen. Alle 47 aktiven Sänger unterschrieben damals die Satzung. Seit 1986 darf sich der MGV "e.V." nennen.

Leider ließen einige Sangesbrüder in den Kriegen ihr Leben. Im 1. Welt-krieg starben vier, im 2. sogar 10 Sänger. Während des 2. Weltkrieges war es nicht erwünscht, dass Vereine ein Eigenleben hatten. Übungsabende gab es nicht mehr.

Am 11.10.1947 wurde in der für diesen Tag vom damaligen 1. Vorsitzenden August Henne erstmalig nach dem Krieg einberufene Mitgliederversammlung die Weiterführung des Vereinslebens beschlossen. Man begann damals mit nur 7 Sängern. Danach ging es mit dem MGV stetig bergauf. In den besten Jahren konnte der Verein auf mehr als 140 Mitglieder zählen, wovon ca. die Hälfte aktive Sänger waren.

Der MGV feierte jeweils erfolgreich das 45-, 60-, 85-, 90-, 100-, 111-, und '92 das 125-jährige Stiftungsfest bzw. Jubiläum. 1957, zum 90-jährigen Bestehen, erschien sogar der damalige Landesvater Hinrich Wilhelm Kopf.
Herauszuheben ist das 100-jährige Jubiläum 1967. Das 1000-jährige Pöhlde hatte sich in ein Märchendorf verwandelt. Mehr als 80 Vereine nahmen am Festumzug teil und versammelten sich an der Gerichtslinde. Vom Herzberger Fanfarenzug angeführt erreichten die ersten Vereine den Festplatz, während die letzten noch nicht das Hotel „Zur Post“ passiert hatten. In diesem Jahr erhielt der MGV die vom Bundespräsidenten Theodor Heuss erstmalig gestiftete „Zelter-Plakette“, die in der Vitrine des Vereinslokals in der Th.-Heuss-Straße ausgestellt ist. Die Besitzurkunde hierüber wurde jedoch später vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke am 09.03.1969 ausgestellt.

Der MGV hat sehr erfolgreich einige Vereinswochen in Pöhlde durchgeführt, an die man sich noch sehr gern erinnert. Über das 125-jährige Jubiläum und die Vereinswoche gibt es digitalisierte Aufzeichnungen mit vielen Erinnerungen an die inzwischen verstorbenen Mitglieder. Auf Anfrage beim MGV können die Datenträger beantragt werden.

Der MGV nahm an unzähligen Veranstaltungen teil und führte viele Tagesfahrten durch. Besonders gern erinnern sich die Mitglieder an die vielen Mehrtagesfahrten in andere Länder. Dem Verein waren auch die guten Kontakte zu anderen Gesangvereinen immer sehr wichtig.

Im Juni 2017 feierte der MGV sein 150. Gründungsjahr. Am Fr., dem 16.06., wurde zu Ehren der Verstorbenen am Ehrenmal ein Kranz niedergelegt und im Bürgerhaus der Kommersabend durchgeführt. Samstag folgte ein „Pöhlder Tag“ mit Vorträgen des Kindergartens Wilde Wiese, der Grundschule am Rotenberg und mit einer Motorrad-Vorführung des MSC Pöhlde. Zum Abschluss feierte der Verein mit allen Mitgliedern und deren Partnerinnen sowie den Witwen der verstorbenen, aktiven Sänger.

Auf die nachfolgende Übersicht mit den Vorständen und Chorleitern weisen wir hin.

Seit August 2017 besteht mit dem MGV Constantia Harmonie Herzberg e.V. eine Chorgemeinschaft. Beide Vereine üben jetzt donnerstags ab 19.00 h im Vereinslokal Zum Bahnhof.

Diese Chorgemeinschaft hat derzeit 37 aktive Sänger, der MGV Pöhlde allein noch 32 passive Mitglieder. Jana Getz ist seit August 2017 (wieder) die Chorleiterin des Vereines. Falls sie verhindert ist, führt Martin Ankenbrand die Chorleitung durch.

Interessierte sind herzlich eingeladen, ohne Zwang zur sofortigen Mitgliedschaft an den Übungsabenden teilzunehmen.

Wir freuen uns auf Sie!